Die vielen Gesichter der Liebe
Studer&Stampfli, das amourös-musikalische Duo, füllte
mit seinem ersten Programm den Uferbau gleich dreimal.
Susi Reinhart
Studer & Stampfli - so nennen sich die Sängerin Rahel
Studer und der singende Pianist Philipp Stampfli - hatten am
Donnerstag Premiere im Uferbau: «Beiden klopfte das Herz» heisst
ihr neues, ihr erstes Programm. So viel vorweg: Das Programm
wird seinem Titel gerecht. Studer&Stampfli boten einen szenischen
Liederabend, der mitten ins Herz traf. Und bestens ankam: Auch
für die Vorstellungen von Freitag und Samstag war der Kulturraum
im Uferbau restlos ausverkauft.
Und so sah das aus. Am Bühnenrand eine Girlande mit gelben,
orangen, violetten und roten Lämpchen; auf der Bühne
ein Klavier und zwei Mikrofone. Der Kulturraum, wie gesagt, rammelvoll.
Auftritt des «Liebespaars». Sie in knallrotem halblangem
Jupe, roten Strümpfen, schwarzem Oberteil; er in Anzug,
weissem Hemd mit Rüschenstreifen. Beide umwindet ein grossblütiges,
rosarotes Kunstrosenband. Umständlich erklettern sie die
Bühne.
Eine köstliche Show
Und bald erklingt «Wildi Rose». Richtig schmalzig,
schmachtend singen sie, stellen sich absichtlich unbeholfen an.
Dann setzt sich der Pianist ans Klavier -und es beginnt eine
köstliche Show mit vielen Überzeichnungen und ebenso
viel Schalk und Augenzwinkern. Erste Liebe, dritte Liebe, Liebeskummer,
Neckereien, Anbetung. Die ganze Gefühlspalette wird bespielt
und besungen. Der Funke springt im Nu aufs Publikum über.
Vertreten ist aber auch das ernsthafte, berührende Liebeslied.
Vor allem dann ist wunderschön, wie die beiden Stimmen zusammenpassen,
gar miteinander verschmelzen. Raffiniert und originell die Arrangements,
die sofort das Original erkennen lassen, aber so eigen daherkommen,
dass etwas Neues entsteht. Dies gilt für alle Covers von
ABBA über Gölä bis zu No Angels sowie die eingestreuten
Volkslieder.
Kontaktanzeigen-Rezital
«Da wir viele englische Lieder singen, ist es uns ein
Anliegen, sie in Mundart zu übersetzen», erklärt
Philipp Stampfli. Die Texte werden zum Teil leicht abgeändert
und angepasst. So singen sie auch mal in zwei Sprachen parallel,
oder bauen eine Simultanübersetzung ein. Stampfli ist ein
virtuoser, fantasievoller, versierter Pianist. Umwerfend die
Mimik der beiden, ihr schauspielerisches Talent, die tänzerischen
Einlagen. Jürg Feier seinerseits rückt das Geschehen
ins schönste Licht.
Und es geschieht Einiges. Stampfli vollführt einen Samba
und liegt danach gar flach auf der Bühne, Studer legt eine
heisse Tanzshow auf die Bretter, später räkelt sie
sich auf dem Klavier, während er sie singend anbetet, sie
rezitiert Kontaktanzeigen und er philosophiert über Puls,
Blut- und Herzfunktionen.
«Beiden klopfte das Herz» ist mehr als ein Liederabend.
Das verdankt sich auch Regisseurin Renate Adam, mit welcher Studer&Stampfli
seit Oktober zusammen arbeiten.
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