Solothurner Tagblatt, 13.1. 2004  

11.1.04
Von Liebeleien und Streitereien
UFERBAU • «Studer & Stampfli» begeisterten ihr Publikum

Christina Varveris

Tosender Applaus im ausverkauften Uferbau. «Studer & Stampfli» heissen die Sängerin und der singende Pianist, die dem Publikum in vielen Varianten von der Liebe erzählen. Virtuos und kreativ bis zum letzten Stück begeistern sie die Anwesenden.

Unerbittlicher Applaus holt die beiden Künstler zurück auf die Bühne im ausverkauften Uferbau. Doch mit nur einer Zugabe gibt man sich nicht zufrieden. Rhythmisch werden Studer & Stampfli noch einmal herausgeklatscht, bis sie zum zweiten Mal auf die Bühne zurückkehren. Die über hundert Anwesenden kommen nochmals in den Genuss der völlig neu arrangierten Version von Göläs «Keini Träne». Rahel Studer hat ihren Part auf Spanisch übersetzt und zaubert eine einzigartige Stimmung herbei. Stampfli singt parallel dazu in Schweizerdeutsch. Die zwei Sprachen ergänzen sich perfekt, genauso die reinen, variantenreichen Stimmen der beiden.

Tränen und Lachen

Doch «Studer & Stampfli» können auch anders. Weinend singen sie «Where are those happy days?» und ganz aufgekratzt «I wanna be daylight in your eyes». Augenzwinkernd verulken sie bekannte Lieder, übersetzen sie nach ihrem Gutdünken auf Schweizerdeutsch oder mimen theatralisch den Inhalt des Liedes. Die Lacher haben sie nicht nur zwischen den Liedern auf sicher, wenn sich der glatzköpfige Stampfli verschämt für den Applaus bedankt, sondern auch während zahlreichen Songs, wo er parallel zu seinem virtuosen Klavierspiel auf so kuriose Art und Weise das Gesicht verzerrt, das man einfach lachen muss.

Gezänk und Harmonie

Jeweils zu Beginn des Stücks gibt es eine kurze Einführung. Mal ist es ein Sketch über die belanglosen Streitereien im Liebesalltag, ein andermal zanken sie sich und werfen sich boshafte Vorurteile an den Kopf. «Wusstet ihr, dass Frauen in festen Beziehungen fest werden?», fragt spitzbübisch Stampfli und mustert seine vollschlanke Partnerin grinsend. Studer kontert: «Wusstet ihr, dass Männer in glücklichen Beziehungen ganz viele Haare verlieren?», fragt sie mit beissendem Unterton und streicht Stampfli über die Glatze. Den kleinen Streit tragen sie ins nächste Lied hinein und singen sich mit bösen Blicken an.

Bald darauf gehts aber wieder harmonisch zu und her. Zum gefühlvoll vorgetragenen Liebeslied von ihm räkelt sie sich auf dem Klavier, was wieder zu herzlichem Gelächter Anlass gibt. Viele Bilder, viele Stimmungen, ein Auf und Ab von Gefühlen. «Studer & Stampfli» geben einen verheissungsvollen Einblick in ein Liebesleben, das jedem irgendwie bekannt vorkommt.

 

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