Von Liebeleien und Streitereien
UFERBAU • «Studer & Stampfli» begeisterten
ihr Publikum
Christina Varveris
Tosender Applaus im ausverkauften Uferbau. «Studer & Stampfli» heissen
die Sängerin und der singende Pianist, die dem Publikum in
vielen Varianten von der Liebe erzählen. Virtuos und kreativ
bis zum letzten Stück begeistern sie die Anwesenden.
Unerbittlicher Applaus holt die beiden Künstler zurück
auf die Bühne im ausverkauften Uferbau. Doch mit nur einer
Zugabe gibt man sich nicht zufrieden. Rhythmisch werden Studer & Stampfli
noch einmal herausgeklatscht, bis sie zum zweiten Mal auf die Bühne
zurückkehren. Die über hundert Anwesenden kommen nochmals
in den Genuss der völlig neu arrangierten Version von Göläs «Keini
Träne». Rahel Studer hat ihren Part auf Spanisch übersetzt
und zaubert eine einzigartige Stimmung herbei. Stampfli singt parallel
dazu in Schweizerdeutsch. Die zwei Sprachen ergänzen sich
perfekt, genauso die reinen, variantenreichen Stimmen der beiden.
Tränen und Lachen
Doch «Studer & Stampfli» können auch anders.
Weinend singen sie «Where are those happy days?» und
ganz aufgekratzt «I wanna be daylight in your eyes».
Augenzwinkernd verulken sie bekannte Lieder, übersetzen sie
nach ihrem Gutdünken auf Schweizerdeutsch oder mimen theatralisch
den Inhalt des Liedes. Die Lacher haben sie nicht nur zwischen
den Liedern auf sicher, wenn sich der glatzköpfige Stampfli
verschämt für den Applaus bedankt, sondern auch während
zahlreichen Songs, wo er parallel zu seinem virtuosen Klavierspiel
auf so kuriose Art und Weise das Gesicht verzerrt, das man einfach
lachen muss.
Gezänk und Harmonie
Jeweils zu Beginn des Stücks gibt es eine kurze Einführung.
Mal ist es ein Sketch über die belanglosen Streitereien im
Liebesalltag, ein andermal zanken sie sich und werfen sich boshafte
Vorurteile an den Kopf. «Wusstet ihr, dass Frauen in festen
Beziehungen fest werden?», fragt spitzbübisch Stampfli
und mustert seine vollschlanke Partnerin grinsend. Studer kontert: «Wusstet
ihr, dass Männer in glücklichen Beziehungen ganz viele
Haare verlieren?», fragt sie mit beissendem Unterton und
streicht Stampfli über die Glatze. Den kleinen Streit tragen
sie ins nächste Lied hinein und singen sich mit bösen
Blicken an.
Bald darauf gehts aber wieder harmonisch zu und her. Zum gefühlvoll
vorgetragenen Liebeslied von ihm räkelt sie sich auf dem Klavier,
was wieder zu herzlichem Gelächter Anlass gibt. Viele Bilder,
viele Stimmungen, ein Auf und Ab von Gefühlen. «Studer & Stampfli» geben
einen verheissungsvollen Einblick in ein Liebesleben, das jedem
irgendwie bekannt vorkommt.

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